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Upcycling mal anders!

Kreative Upcycling-Ideen gibt es ja viele, die meisten setzten jedoch voraus, auch „neue“ Materialien mit einzubeziehen. Dass es auch anders geht, zeigt das Buch von Marita Drees, „Papiergarn aus alten Zeitungen: 30 nachhaltige Projekte aus der Zeitungsspinnerei“, erschienen im Haupt-Verlag.

Das Buch zeigt auf 144 Seiten, wie man aus alten Zeitungen, die wohl jeder zuhause hat, erst Schnüre spinnt bzw. dreht und in Folge verschiedenste Projekte, angefangen bei Kleidung, bis hin zu Accessoires und Dekoobjekten realisiert. Diese sind so stabil, dass sie selbst Feuchtigkeit ohne große Probleme vertragen.

Die Kapitel teilen sich in Materialkunde, Technik, Zeitungsgarn, Zeitungsseil sowie einem Anhang für Bezugsquellen. 

Im Kapitel Materialkunde wird auf das Material Zeitung, die Bedeutung und Symbolkraft von Zeitungspapier eingegangen. Hier sei auch auf den Blogeintrag über die Arbeiten von Almyra Weigel verwiesen (Link

Im Technikkapitel wird beschrieben, wie Zeitungsgarn mit der Hand gedreht und mit einer Handspindel gesponnen wird. Zusätzlich kann noch eine Bohrmaschine verwendet werden, um sie als Spinnvorrichtung zu verwenden. Leider wird ein Spinnrad zwar erwähnt, aber damit hat es sich auch schon. Auf die Verwendung eines Spinnrades zur Zeitungsgarnherstellung wird nicht weiter eingegangen. In den nachfolgenden Kapiteln geht es dann an die Projekte, wie z.B. Anhänger, Handyhüllen, Umhüllte Vasen, ein Sonnenhut, Körbchen und vieles mehr. Das Buch selbst ist reich bebildert und inhaltlich gut verständlich verfasst. 




Jetzt zur grafischen Kritik, die ich leider nicht aussparen kann:
So gut geschrieben und fotografiert der Inhalt, so sehr leidet das Buch unter grafischen Missgriffen. Die Grundschrift der Fließtexte in den Anfangskapiteln ist viel zu klein und daher ist es ausgesprochen mühsam den Text zu entziffern. Ich spreche hier von einer Schriftgröße von 7.5 bis 8 Punkt (je nach Schriftart/Schnitt). Für Laien vielleicht etwas besser verständlich: Das ist normalerweise die Schriftgröße, die für Adressen auf Visitenkarten verwendet wird.

Bei den Projekten wird wieder eine für Bücher normal große Schriftgröße verwendet. Weiters ist die Schrift für die Überschriften plötzlich eine ganz andere. Es ist als hätte man hier zwei typografisch verschiedene Bücher in der Hand.

Ein weiterer Punkt den ich als Fachfrau als störend empfinde, ist die Verwendung von französischen Guillemts mit der Spitze nach außen. Im deutschsprachigen Raum werden die Französischen Anführungszeichen umgekehrt verwendet. 

Und last but not least sind die Initialen an den Abschnittsanfängen beinahe im gesamten Buch schlichtweg schlampig positioniert und nicht auf Linie.

Diese Punkte sind äußerst schade für das Buch, denn inhaltlich ist es interessant und ermöglicht einen anderen Blick auf das Medium „Zeitung“. Wer sich also an der kleinen Schrift am Beginn des Buches nicht stört, für den ist „Papiergarn“ eine spannende Bereicherung fürs Bücherregal.



Marita Drees, Fabrizio Zago (Fotografien)
Papiergarn aus alten Zeitungen
30 nachhaltige Projekte aus der Zeitungsspinnerei

144 Seiten, 17 x 24 cm, Hardcover
ISBN: 978-3-2586-0244-8, € 26,00

www.haupt.ch


Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension.

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