Flachs gesponnen, Leinengarn gehäkelt



Neben tierischen gibt es auch einige pflanzliche Fasern, die für das Handspinnen geeignet sind. In erster Linie sind dies Baumwolle und Flachs.

Heute möchte ich ein wenig über Flachs erzählen.

Moment, heißt das nicht Leinen?

Die korrekte Terminologie hängt davon ab, in welchem Verarbeitungszustand man sich befindet. Bei Wolle nennen wir zwar das Ausgangsprodukt auch Wolle, aber wir benennen das Ausgangsprodukt auch nach dem jeweiligen Zustand – also Kammzug, Kardenband, Batt oder Rolag. Beim Flachs ist es ähnlich.

Die Pflanze wird als Flachs oder Gemeiner Lein bezeichnet. Hier ist auch schon das Wort „Leinen“ enthalten. Etymologisch wird also mit Flachs a) die Pflanze bezeichnet und b) die im Stängel enthaltene Bastfaser, die zur Herstellung von Leinengewebe verwendet wird.

Man sagt also Flachs hecheln und Flachs spinnen, nicht Leinen hecheln oder Leinen spinnen.

Als Leinen wird erst das fertig gewebte Produkt bezeichnet. Ich würde daher noch differenzieren und beim Garn von Leinengarn sprechen.

Leinen ist von Natur aus bakterizid, schmutzabweisend und fast antistatisch. Es ist sehr reißfest und dadurch langlebig,  aber auch extrem unelastisch, dadurch neigt es zum typischen Knitterlook. Es ist außerdem unempfindlich gegen hohe Temperaturen und Waschlaugen. Beim Bügeln sollte es noch leicht feucht sein, da trockene Hitze das Gewebe schädigt. Also nicht in den Wäschetrockner!

Das Spinnen von Flachs

Flachs wird zumeist als sogenannter Langflachs versponnen. Dieser wird zum Band gestreckt, vermischt und danach nass zu feinen Fäden versponnen. Im Normalfall wird dieses Leinengarn danach nicht verzwirnt sondern in 70 °C heißem Wasser gebadet oder ausgekocht und danach gewebt.

Für mein gehäkeltes Netzprojekt habe ich naturfarbenen Flachs sowie gebleichten Hanf und einen Rest einer Flachs/Wollmischung (die roten Streifen) versponnen und danach zweifach verzwirnt. Bis auf die Mischung habe ich die beiden Fasern mit leicht angefeuchteten Fingern versponnen. Ich habe keinen Rocken benutzt, daher ist das Garn nicht so fein geworden wie es möglich gewesen wäre. Die Fasern sind sehr lang und extrem reißfest. Es ist beinahe unmöglich, den fertigen Faden abzureißen. Gehäkelt wurde mit einer 3,5er-Nadel.

Das fertige Leinengarn bzw. Hanfgarn lässt sich gut verhäkeln und ist sehr strapazierfähig. Es ist nicht weich und daher für stabile Taschen und andere Gebrauchsgegenstände geeignet. Ich könnte es mir auch sehr gut als Kettfaden für ein Webprojekt vorstellen. Hier sollte aber darauf geachtet werden dass das Garn sehr gleichmäßig gesponnen ist.

Gehäkeltes Einkaufsnetz aus Leinen- und Hanfgarn.


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