Einfach natürlich durchs Jahr!

Ein Buch entsteht: „Einfach natürlich“ von Doris Kern

Heute möchte ich euch eine kleine „Homestory“ präsentieren. Eigentlich eine „Verlagsstory“, einen Einblick in meine Arbeit, abseits vom Arbeiten mit Fasern und Textilien. Irgendwie muss man sich sein Hobby ja finanzieren und ich habe das große Glück in einem Beruf zu arbeiten der mir große Freude bereitet. Ich arbeite inzwischen seit fast einem Jahrzehnt im ältesten Buchverlag Salzburgs. Der Verlag Anton Pustet geht auf die Kürnersche Offizin zurück, die 1592 das erste Buch in Salzburg druckte.

Seit damals hat sich eine Menge verändert, nicht nur der Standort des Verlages sondern natürlich auch die Herstellung eines Buches. Hat man vor über 400 Jahren noch mit Bleilettern hantiert (diese waren bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts noch gebräuchlich) so werden Bücher und andere Druckerzeugnisse heute mittels entsprechender Computersoftware hergestellt.



Die Bloggerin und TEH-Praktikerin Doris Kern schreibt unter www.mitliebegemacht.at zu den Themen Basteln, Nähen, Hausmittel, Kosmetik, Kreativität, Kochen und vielem mehr. Zur Zeit arbeite ich an ihrem ersten Buch „Einfach natürlich: Selbstgemachtes zum Riechen, Schmecken, Dekorieren“.

In einer Welt voll Hektik und Überfluss zieht es uns immer mehr zu den einfachen Dingen. Wir hinterfragen wieder, wie Produkte hergestellt, welche Inhaltsstoffe verwendet und ob sie fair produziert wurden. Der Verzicht auf plastikverpackte Produkte zählt ebenso zu den Gründen, dass sich viele Menschen vermehrt mit dem Selbermachen von Kosmetik oder der Herstellung von Hausmitteln beschäftigen.

Über 200 Rezepte und reich bebilderte Anleitungen wecken die Lust am Selbermachen. Kräuter, Früchte und Fundstücke aus Garten, Wald und Wiese werden im Lauf des Jahres zu wertvollen Rohstoffen. Daraus entstehen natürliche Hausmittel, Pflegeprodukte für die ganze Familie, aber auch attraktive Deko-Objekte für drinnen und draußen. Von Kastanienwaschpulver über Quittenpeeling bis hin zu Kürbisbodybutter und Lippenpflege aus Cranberrys. Abgerundet wird das Ganze mit den wunderbaren Fotos von Doris, die man bereits von ihrem Blog kennt.

Das Buch wird voraussichtlich Anfang Februar in Druck gehen und dann Ende Februar/Anfang März im Handel erhältlich sein.

Wie entsteht also so ein Buch?

Das Cover des Buches wird meist schon ein halbes Jahr vor dem Erscheinen des Buches gestaltet, da es für unser Marketing wichtig ist und schon vor Erscheinen des Buches in unserem Katalog und auch auf unserer Webseite mit einer Inhaltsangabe des Buches vorgestellt werden kann. Auch müssen die Stammdaten des Buches ins VLB, das Verzeichnis lieferbarer Bücher, übertragen werden.

Hat der Autor oder die Autorin das Manuskript abgeliefert so wird es von einer unserer Lektorinnen gelesen und bearbeitet. Es werden z.B. Begriffe vereinheitlicht und das Manuskript wird auf Stil und Inhalt überprüft. Ich bekomme in dieser Phase meistens schon das Inhaltsverzeichnis und einen Einblick in das Werk und überlege mir schon die Strukturierung des Layouts im Buch. Wenn die Bilder schon vorhanden sind, dann treffe ich auch eine erste Auswahl. Ich bearbeite die Bilder in Adobe Photoshop und bereite sie für die Druckerei auf.

Bildauswahl in Bridge

In dieser Phase lassen wir manchmal einen „Blindband“ anfertigen. Das ist ein Buch mit dem voraussichtlich berechneten Umfang in Originalpapier, aber ohne Druck. Damit bekommen wir einen ersten Eindruck von der Haptik des Papiers und dem Gewicht des Buches. Meist wird dann auch die „Ausstattung“ eines Buches festgelegt, also ob es beispielsweise ein Lesebändchen geben soll (bei Kochbüchern sehr beliebt), oder ob der Umschlag mit Lack oder Prägung veredelt werden soll.

Ich fertige ein paar Probelayouts an, die wir im Verlag in unserem wöchentlichen Jour fixe besprechen. In unserem Verlag sind die Autoren eng in die Produktion ihres Buches eingebunden (das ist nicht bei jedem Verlag der Fall), und so bekommt die Autorin oder der Autor das Probelayout zur Ansicht. Wir besprechen noch wenn nötig letzte Änderungen und dann beginne ich mit der grafischen Produktion. Ich lege mir Formatvorlagen an und stelle in einem Layoutprogramm alle Elemente die ich benötige nach meinem Entwurf zusammen. Bücher folgen dabei immer einem grundlegenden Muster. Ich bin dafür verantwortlich, dass der Leser oder die Leserin sich im Text zurechtfindet und der Lesefluss angenehm und übersichtlich verläuft. Dazu werden oftmals Tabellen und Icons erstellt.

Layout in Adobe InDesign

Ist dieser sogenannte „Umbruch“ fertig, hat man auch bereits den Umfang, also die endgültige Seitenzahl des Buches, festgelegt. Bücher werden immer in Bogen gedruckt, bei rechteckigen Büchern sind immer 16 Seiten auf einem Bogen, bei quadratischen 12 Seiten. Man sollte also immer ein Auge darauf haben, eine volle Bogenzahl zu erreichen. Der Umfang ist ist für die Rückenstärke – die wiederum von der Grammatur (dem Gewicht) und dem Volumen des Papiers abhängt – von Bedeutung. Die Rückenstärke bekomme ich jetzt von der Druckerei für die Erstellung der Umschlagdatei berechnet. Auch die Farbe oder der Druck für den Vorsatz bzw. Nachsatz (das sind die Papiere, die den Buchkern mit dem Umschlag verbinden, wenn es sich um ein Hardcover handelt) werden jetzt gestaltet. Die Umbruchkorrektur und der fertige Umschlag gehen nochmals an die Lektorin. Jetzt werden alle Silbentrennungen überprüft und es kommen auch noch kleinere Korrekturen hinzu denn auch das beste Silbentrennprogramm ist nicht fehlerfrei. In dieser Phase indiziere ich auch die Begriffe, sollte ein Index vorgesehen sein. Nach der Umbruchkorrektur erhält die Autorin ein PDF um ihrerseits nochmals Korrekturen vorzuschlagen. Nach dieser letzten Korrektur wird die Druckdatei erstellt und diese geht in die Druckerei. Jetzt teile ich der Druckerei noch den Farbwunsch für das Kapitalband mit. Das Kapitalband ist das kleine, farbige Bändchen, das bei Hardcovern an der Ober- und Unterkante des Buchrückens angeklebt ist. Es verdeckt die Lücke zwischen Buchrücken und Buchblock und schützt zusätzlich vor Staub und Beanspruchung. Es ist also eine Menge zu bedenken und zu organisieren, wenn man ein Buch produziert.

Sind die Daten in der Druckerei angekommen, wird entweder ein rein digitaler Korrekturplot erstellt, den man online freigibt, oder aber ein echter Ausdruck, der per Post übermittelt wird. Auch lasse ich meistens einige sogenannte Proofs (farbverbindliche Ausdrucke) erstellen, um bei Bildern sicherzugehen, dass die Qualität meinen Wünschen entspricht. Danach gebe ich das „Gut zum Druck“. Etwa zwei Wochen später bekomme ich dann von der Druckerei einen soganannten „Aushänger“, das ist das ganze Buch, aber noch nicht gebunden. Eine letzte Überprüfung vor dem Binden! Die fertigen Bücher werden dann per Spedition an uns und unseren Vertriebspartner geliefert. Kurz darauf sind sie im Buchhandel und auf unserer Webseite erhältlich und unser Pressebüro beginnt damit, die Werbetrommel zu rühren.

Ich hoffe euch hat dieser kleine Einblick in die Arbeit eines Verlages gefallen und ihr seht dass es ein ziemlicher Aufwand und sehr viele Menschen benötigt, ein Buch zu dem zu machen was es ist. Oftmals höre ich den Einwand „Bücher sind so teuer“. Betrachtet man man aber die Produktion und die vielen daran beteiligten Personen, dann merkt man, dass Bücher gar nicht so teuer sind. Der Autor oder die Autorin, der Verlag, die Druckerei, der Papiererzeuger, der Spediteur, der Buchhändler und auch der Staat mit der Mehrwertsteuer wollen etwas verdienen.

Wir produzieren unsere Bücher übrigens ausnahmslos in Europa, zum größten Teil in Österreich.



Doris Kern
Einfach natürlich
Selbstgemachtes zum Riechen, Schmecken, Dekorieren

224 Seiten, 23 x 28 cm, Hardcover
ISBN 978-3-7025-0923-1

Erhältlich ab März auf www.pustet.at oder bei eurem Buchhändler






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