Vor kurzem gab es wieder die jährliche Kopf.Hand.Werk-Veranstaltung der Salzburger Innenstadt und im Zuge dessen konnte man sich in der Gewandmanufaktur von Sven Jungclaus um einen kleinen Unkostenbeitrag einen Maßschnitt erstellen und plotten lassen. Man konnte zwischen einigen Modellen wählen und auch ein Dirndlleib war dabei, also habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt.
Für den Leib habe ich eine alte Jeans zweckentfremdet. Eigentlich sollte der mittlere Rückenteil im Stoffbruch zugeschnitten werden, da dies mangels Stoffbreite bei den Jeansbeinen nicht reichte, habe ich den Rückenteil aus zwei gegenüberliegenden Stücken der Hose gefertigt. Inzwischen wird es auf Flohmärkten schon richtig schwierig, Jeans zu finden die nicht aus Stretch bestehen. Wäre zwar fürs Dirndl durchaus bequem gewesen, leiert aber gerne und das soll ein Dirndloberteil ja nun auch nicht.
Bei der Wiener Naht am Rücken hat sich wieder mal gezeigt, wie nützlich ein Paspelfuß an der Nähmaschine ist. Ich hatte mir einen vor einiger Zeit zugelegt weil ich gepaspelte Kissen nähen wollte, und inzwischen habe ich ihn schon vielfach verwendet. Diese Investition lohnt sich auf jeden Fall.
An der Vorderseite habe ich die seitlichen Nähte der Jeansbeine belassen und als Ziernaht bis zum Brustpunkt stehen lassen. So wird klar, dass es wirklich eine Hose war, und nicht nur normaler Jeansstoff. Für das Futter hatte ich einen hübschen Baumwoll-Blümchenstoff gefunden, der wohl im früheren Leben entweder eine Tischdecke oder ein Vorhang gewesen ist. Er hatte einige Flecken sodass ich zwischen den Flecken großzügig zugeschnitten habe. Es ist auch noch genug davon vorhanden, eine allfällige Dirndltasche damit zu füttern.
Für die Auszier hatte ich noch ein hübsches Baumwollband aus London welches von der Länge gerade reichte, um eine passende Froschgoscherlrüsche zu nähen. Ich bin ja ansich kein Freund von Froschgoscherln & Co, weil die meistens an Kaufdirndln ziemlich grell und peinlich aussehen. Knallibunti in Pink und Grün, dazu noch Bling-Bling, nein danke. Meine Rüsche ist eher zurückhaltend und schlicht.
Für den Rock habe ich noch einen Stoff gefunden, den ich schon seit einigen Jahren im Stash habe, gekauft beim Fetzen Müller in Kritzendorf. Ist entweder ein Halbleinen oder Leinen (nach dem Knitterfaktor zu urteilen eher letzteres). Ich habe beschlossen den Rock ganz klassisch zu hanseln. In Ermangelung von Hanselband bzw. der kurfristigen Organisation desselben habe ich eine wesentlich elegantere Methode verwendet:
Man nehme Solufix. Dazu eine kurze Erklärung: Soluvlies gibt es ja schon länger und bezeichnet ein Vliseline, welches in kaltem bzw. handwarmem Wasser löslich ist. Man kann es für unterschiedlichste Näh- und Oberflächentechniken einsetzen. Auch als Stickvlies ist es gut geeignet. Die Weiterentwicklung nennt sich Solufix. Ist im Grunde dasselbe wie Soluvlies, nur dass es auf einer Seite selbstklebend ist und auf einem Trägerpapier aufgebracht ist. Also ähnlich wie Selbstklebeetiketten. Und dieses Solufix lässt sich wegen des Trägerpapiers gut in einem Tintenstrahldrucker (wichtig! Kein Laserdrucker!) bedrucken. Ich habe mir also das Raster eines Hanselbandes (4 x 10 mm Karo) auf A4-zugeschnittene Solufixbögen aufgedruckt, in Streifen geschnitten und auf meinen Rockstoff geklebt. Ich hätte vielleicht die Linien schwärzer machen sollen (habe sie nur mit 50% Grauwert gedruckt um zu vermeiden, dass die Tinte beim Waschen dann evtl. Flecken verursacht), da das Vlies ziemlich dünn ist sieht man den Stoff durch.
Für das Hanseln selbst wird in allen Tutorials Knopflochseide empfohlen, da diese Reißfest ist. Da ich keine habe, substituiere ich mit einem dickeren Polyestergarn, welches auch als Jeansgarn verkauft wird. Man bekommt es in etlichen Farben im Fachhandel.
Mehr dann demnächst wenn ich mit dem Hanseln fertig bin. Für die Schürze gibts dann einen extra Eintrag.
Comments
Post a Comment