Craidhleag/Mudag

Durch diesen Thread sowie diesen Thread auf Ravelry bin ich auf eine besondere Art von Korb aus Schottland aufmerksam geworden, welche dort früher für die Aufbewahrung von Wolle verwendet wurden. Ich hatte früher schon mal mit Peddigrohr das eine oder andere Körbchen geflochten, aber mit Weide hatte ich bisher nur einfache Kränze gemacht die ich dann für den Herbst oder Weihnachten verziert hatte.

Über die Ravelry-Diskussion fand ich einen kurzen Eintrag auf Woven Communities zum Thema Mudags/Muirlags:

Dieser Korb hat eine Reihe von Bezeichungen, wie beispielsweise muirlag, murlag, crealagh craidhleag oder mudag.

Dwelly’s bezeichnet ihn als eiförmig geformt und nennt ihn ‘craidhleag’, verwendet für Kammgarn. 

Die Bezeichnung mudag wird für einen Wollkorb mit einer Höhe von 3 Fuß welcher aus Stroh gefertigt ist, angegeben. Die Oberseite wird ‘ghuite’ genannt und wird verwendet um kardierte Wolle zu lagern. Unten wird die unkardierte Rohwolle gelagert. Vielleicht wird hier auch ein anderes Design beschrieben, als unterschiedliche Bezeichnungen.

Dorothy Wright besitzt ein Foto eines Korbes in Eiform, welches von Dr. Evelyn Baxter auf der Isle of Skye gemacht wurde, wo der Korb crealagh genannt wird. Die Größe beträgt 50 cm in der Länge und 30 cm im Durchmesser. Die Öffnung ist 26,5 x 14 cm groß. Sie erklärte, dass dieser Korb für Wolle verwendet wurde, die noch kardiert werden musste und neben den Füßen des Spinners platziert wurde. Oft in der Nähe des Herdfeuers, da die Wärme das Lanolin weich machte und so das Kardieren erleichtert wurde. Alisdair Davidson erzählte, dass viele alte mudags Brandspuren an einer Seite haben, wenn sie zu nahe am Feuer gelagert wurden.

Davidson fertigte etliche Replicas dieser Körbe über mehrere Jahre an, verschiedene Varianten in Größe und Form. Er präferiert das „God’s Eye“ für die Abschlussenden, dies ist aber kein Muss. Er erklärte auch, dass die eher kugelförmigen mudags als „Zaunkönignest“ (wren’s nest) bekannt sind.

Eine Anleitung für Rahmenkörbe bzw. mudags findet sich hier

Ich habe also gestern früh eine Menge Weidenzweige geschnitten. Bei mir in der Nähe gibt es eine „Gstätt’n“ wie wir in Österreich sagen, ein Botaniker würde es wohl „Ruderalfläche“ nennen. Jede Menge kanadische Goldrute (dazu dann mehr wenn ich wieder Färbe), und sehr viele junge Weiden. Ich habe mir ein ordentliches Bündel geholt. Ich muss gleich vorausschicken, ganz fertig bin ich mit meinem mudag nicht geworden: einerseits ging mir das Material aus, andererseits waren meine Hände nach mehreren Stunden Flechten ziemlich bedient. Ich werde am Wochenende nochmal Material nachfassen und fertigflechten und dann gibt es Bilder vom fertigen schottischen Wollkorb.

Materialien: Weidenzweige, Malerkrepp, Rosenschere und Messer

Zwei Hauptringe formen und diese mit Malerkrepp stabilisieren (kommt wieder weg)

Das „God’s Eye“ als Endstück.
Zwischen den Hauptstreben dann weitere Zwischenstreben einfügen.
Es muss eine ungerade Zahl ergeben.

Die angeflochtenen Spitzen. An den Enden eher dünne Zweige verwenden,
da der Umfang noch gering ist und dicke Zweige knicken würden.
Ich habe einige Streben noch extra verstärkt. Das Klebeband nach und nach entfernen.




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